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1. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 65

1881 - Oldenburg : Stalling
65 das Versprechen der Hlfe, und salbte Pipin und dessen Shne mit eigenen Hnden. Im Jahre 754 rckte ein gewaltiges Frankenheer der die Alpen. Aistulf mute versprechen, das Exarchat heraus-zugeben und Rom nicht weiter zu beunruhigen. Aber schon im folgenden Jahre (755) griff er Rom von neuem an; der bedrngte Papst suchte abermals Hlfe. Pipin kam zum zweiten Mal, befreite Rom und ntigte den König der Longobarden, das Exarchat abzutreten. Dies verlieh nun Pipin durch eine schriftliche Schenkung dem Papst, der dadurch in den Besitz vonravenna und mehr als zwanzig Stdten kam. So war denn der Papst nicht mehr blos geistlicher Herrscher, sondern auch weltlicher Fürst, und damit war der Grund zum Kirchen-staate gelegt. Sich selbst betrachtete Pipin von da an als Schirmherrn von Rom. Noch dreizehn Jahre fhrte Pipin unter steten Kriegen die Regierung mit Kraft und Einsicht. Er starb 768 und hinterlie das Reich seinen beiden Shnen Karl und Karlmann. Xvi. Das Mnchswesen. Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten entwickelte sich in vielen die Neigung, von den Strmen und gerusch-vollen Hndeln der Welt getrennt, ihr Leben in stiller Ein-samkeit Gott zu weihen. Solche Menschen hieen Einsiedler (Eremiten, Anachoreten). Durch Erttung der sinnlichen Natur, durch Fasten, Beten und Kasteiungen suchten sie eine hhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben entstand das Mnchs- und Klosterleben. Am meisten Nahrung fand dasselbe in gypten, in einem Lande, dessen Klima und Naturbeschaffenheit von jeher bei seinen Bewohnern einen dsteren, dem Leben abgestorbenen Sinn hervorgebracht hat. Als der eigentliche Stifter des Mnchslebens ist der gypter Antonius zu betrachten. Er verteilte sein ganzes Verm-gen unter die Armen, zog sich dann ganz von der Welt zurck und begab sich im Jahre 285 in eine Wste. Hier strebte er 'die krperlichen Bedrfnisse so viel als mglich zu beschrnken. Stacke, Mittelalter. r

2. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 71

1881 - Oldenburg : Stalling
71 als Christ und Mensch. An allen Grenzen des frnkischen Reiches siegten seine Waffen; sein Ansehen hielt die unter-worfenen Völker im Gehorsam und durch die Vereinigung aller erhob er das Frankenreich zum mchtigsten in Europa. Anfangs regierte er mit seinem Bruder Karlmann gemein-schaftlich: nach dessen Tode (772) ward er auf einer Versammlung der geistlichen und weltlichen Groen zum alleini-gen König des gesamten Frankenreiches erhoben, ohne da die Shne des verstorbenen Karlmann weiter bercksichtigt wurden. Karls erster Krieg war gegen die Sachsen gerichtet. Dieses Volk wohnte im nrdlichen Deutschland, von den Grenzen des Frankenreiches in der Nhe des Rheins bis zur Elbe und Nordsee hin. Die Sachsen zerfielen in drei Haupt-stamme, die Westfalen, Engern und Ostfalen. Sie waren tapfer und hielten treu und fest an ihrem heidnischen Gtzen-dienst, wie an den Sitten der Vter. Dem Christentum waren sie feindselig und erschlugen die Glaubensboten, die sie bekehren wollten, da sie durch die Annahme des Christen-tums ihre alte Freiheit zu verlieren frchteten. Mit ihrer Feindschaft gegen den christlichen Glauben verband sich ein alter Stammesha gegen die Franken, und fortwhrend machten sie Einflle ins frnkische Gebiet. Karl hielt es zur Sicherung seines Reiches fr ntig, diese unruhigen Nachbarn zu unter-werfen und seine Grenzen bis an die Elbe auszudehnen. Da aber das feindliche Verhltnis zwischen Franken und Sachsen seinen Grund darin hatte, da jene Christen, diese noch Heiden waren, so war ein dauernder Friede nur dann zu hoffen, wenn die Sachsen zum Christentum bekehrt wurden. So hielt sich denn Karl fr verpflichtet, den Sach-sen die Wohlthat des Evangeliums auch mit Gewalt auf-zuntigen. Und in der That waren in spteren Zeiten die Sachsen gerade das deutsche Volk, dessen innerstes Leben am meisten vom Christentum durchdrungen ward. Der Krieg gegen sie dauerte, jedoch nicht ohne Unterbrechung, von 772 bis 803. Im Jahre 772 brach Karl mit einem Heere in das Land der Sachsen ein. Sie wurden geschlagen, ihre Feste Eresburg (jetzt Stadtberg an der Stemel) im Paderbornschen

3. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 72

1881 - Oldenburg : Stalling
72 erobert, und das heilige Gtzenbild der Sachsen, die sge--nannte Jrmensule, zerstrt. Karl drang bis an die Weser vor und lie die Sachsen zum Unterpfand der Treue Geiseln stellen. Im folgenden Jahre 773 wandte er seine Waffen gegen das Reich der Longobarden, deren König Desiderius das rmische Gebiet angegriffen hatte und sogar Rom selbst be-drohte. In seiner Bedrngnis rief Papst Hadrian I. den König der Franken zu Hlfe. Karl sumte nicht. Den Weg der den Mont Cenis soll ihm ein lombardischer Spielmann gezeigt und vom König so viel Land bekommen haben, als man rings im Umkreis das Blasen seines Hornes hrte. Desiderius, heit es, sah von einem Turme herab die groe Macht der Franken heranziehen und darunter König Karl, ganz mit Eisen berpanzert auf einem Streitro, das selbst eisern von Mut und Farbe schien. Bei diesem Anblick habe er ausgerufen: Lasset uns hinabsteigen und uns in die Erde bergen vor dem Zornantlitz dieses gewaltigen Feindes!" Seine trbe Ahnung ging in Erfllung. Karl nahm Pavia, das sich nach sieben Monaten ergab, und entthronte den Desiderius, der nach Corvei ins Kloster geschickt ward. Dar-auf setzte er die eiserne *) Krone der Lombarden sich selbst auf das Haupt und nannte sich von nun an König der Franken und Lombarden (774). Des Osterfest feierte er zu Rom, wo er dem Papste den Besitz der Städte besttigte, die ihm Pipin geschenkt hatte, und dann zum Schirmherrn der rmischen Kirche erhoben ward. In seiner Abwesenheit waren die Sachsen in Hessen ein-gefallen, hatten alles mit Feuer und Schwert verwstet und die Eresburg wieder erobert. Schon 775 stand daher Karl wieder an der Weser, schlug die Sachsen bis an die Ocker zurck und ntigte sie zum Frieden und zur Stellung von Geiseln. Kurze Zeit darauf (776) rief ihn ein Aufstand der Lombarden nach Italien. Schnell dmpfte Karl die Emp-rung, und noch in demselben Jahre lagerte er abermals im Lande der Sachsen, die sich von neuem erhoben hatten. *) Sie war von Gold und enthielt einen eisernen Reif, der angeblich aus einem Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet war.

4. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 74

1881 - Oldenburg : Stalling
74 Der heiligsten Eidschwre ungeachtet waren indessen die Sachsen aufs neue in das frnkische Gebiet eingefallen. Wittekind war zurckgekehrt und hatte eine groe Waffen-einigung zustande gebracht. Unter Plndern und Morden drangen sie vor, und rauchende Burgen und Schlsser, Kirchen und Klster bezeichneten ihren verheerenden Zug. Selbst die Mnche von Fulda verlieen ihren stillen Sitz und flchteten mit den Gebeinen des heiligen Bonifatius. Karl drang 779 und 780 vom Rhein her tief in Sachsen bis zur Elbe vor, nahm wiederum Geiseln, lie Festungen bauen und brachte viele zur Taufe. Er rechnete nun so sicher auf die Unterwrfigkeit der Sachsen, da er (781) eine Reise nach Rom machte, wo der Papst seinen Sohn Pipin zum König der Lombarden, seinen Sohn Ludwig zum König von Aquitanien salbte. Bereits zwei Jahre hatten die Sachsen Ruhe gehalten, aber Zehnten und Frohnden erinnerten die frher freien Männer fortwhrend an den Verlust ihrer Selbstndigkeit. Als ein frnkisches Heer wider die Sorben, ein slavisches Volk, zog, fielen die Sachsen, von Wittekind aufs neue zum Aufstande gereizt, mit ihren langen Messern der die Franken her, die am Berge Sntel, zwischen Minden und Rinteln, an der Weser, sorglos dahinzogen. Eine ganze Abteilung des Heeres mit vielen Edlen ward niedergemacht (782). Dann wurden die Kirchen zerstrt, die Geistlichen gettet oder vertrieben. Jetzt hatte Karls Geduld ein Ende; er be-handelte die Sachsen als eidbrchige Emprer und sa bei Verden an der Aller der sie zu Gericht. Wittekind war wieder entflohen, aber 4500 feiner Anhnger wurden von stellen und dem Helden Roland ihren Namen verdanken sollen. Es ist jedoch nicht anzunehmen, da die Deutschen, besonders die Sachsen, einem Feldherrn ihres Drngers, Karls des Groen, Denksulen er-richtet htten, der auerdem seine Thaten in Frankreich und Spanien verrichtete. Wahrscheinlicher ist, da diese Bildsulen, deren Entstehung auch spteren Ursprungs ist, mit den Weihbildern einerlei Bedeutung haben, die man an den Grenzmarken verschiedener Städte findet, und welche bedeuten, da die Stadt ihre eigene Gerichtsbarkeit habe. Der Name Rolands- oder Rutlandssuleu rhrt von dem Worte, Rge, Rge her, welches ehedem soviel als Gericht bedeutete.

5. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 76

1881 - Oldenburg : Stalling
76 tyetm. Fromme Geistliche erweckten und nhrten allmhlicb tn dem starren Volke den christlichen Sinn, und gewannen es auch innerlich fr den Christusglauben, nachdem es durch das chwert uerlich unterworfen worden war. Als Karl im Jahre 787 von einem Zuge aus Italien zurckgekehrt war, wo er einen Aufstand zur Wiederherstellung des Longobardenreichs unterdrckt hatte, ward auf dem Reichstage zu Worms der Baiernherzog Thassilo angeklagt, da er die Treue und den Gehorsam gegen den König ver-letzt habe. Thassilo hatte eine Tochter des entthronten Longobardenknigs Desiderius zur Gemahlin, die ihn aus Ha gegen Karl zum Streben nach Unabhngigkeit antrieb. Aber der frnkische Herrscher drang mit drei Heeren in -aiern ein und ntigte den Herzog zur Unterwerfung. Doch thassilo machte stch von neuem des Ungehorsams schuldig und verband stch sogar mit den Avaren. Da lie ihn Karl auf dem Reichstage zu Ingelheim wegen Hochverrats zum Tode verurteilen; doch vollzog er das Urteil nicht, sondern verwies ihn mit seiner Familie in das Kloster zu St. Goar (788). Die Herzogswrde in Baiern schaffte er ab, und teilte das Land in Gaue, der welche er Grafen setzte. Die schlimmsten Feinde an den Grenzen des Franken-reichs waren die Avaren, welche in den Gegenden zwischen der Ems und Sau wohnten. Ihr Land war durch Pfahl-graben, die sie Ringe nannten, geschtzt. Solcher Ringe waren neun, innerhalb deren das Volk so angesiedelt war, da ein Trompetenschall bald durch alle Ringe weiter gegeben und verbreitet werden konnte, um alle Waffenfhigen zur Verteidigung aufzubieten. In diesen Ringen waren auch die unermelichen Schtze aufgehuft, welche die Avaren seit langer Zeit zusammengeraubt hatten. Da sie die frnkischen Ostgrenzen unaufhrlich beunruhigten, so beschlo Karl einen Vertilgungskrieg gegen sie. In sieben Feldzgen wurden sie vernichtet (791 bis 799). Das Land zwischen der Donau, Drau und Sau berlie Karl deutschen Pflanzern zum Anbau und errichtete die sogenannte Markgrafschaft Osterland (Oestreich). Karls letzte Feldzge waren gegen die Slaven und Dnen gerichtet. Der Krieg gegen die Dnen endete (810)

6. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 32

1881 - Oldenburg : Stalling
32 durch Weibische Erziehung verweichlichte Enkel des groen Theodorich in seinem vierzehnten Jahre (534) gestorben war, nahm sie ihren Vetter Theodat zum Mitregenten an. Kaum stand dieser an der Spitze der Regierung, so lie er viele treue Anhnger Amalasunthas tten und bald darauf die Knigin selbst ermorden. Diesen Mord zu rchen, be-gann der griechische Kaiser Justini an, der noch immer auf Italien Ansprche machte, den Kampf gegen die Ostgoten, der im Jahre 554 mit dem vlligen Untergange dieses Volkes endete (vgl. Xi.) X. Chlodwig, Grnder des Frankenreiches. (481 511). Ein Zeitgenosse des groen Theodorich war Chlodwig, König der Franken. Die Franken teilten sich in die ripua-rischen und salischen, von denen jene an beiden Usern des Niederrheins, diese im nrdlichen Gallien wohnten. Sie standen unter mehreren Fürsten, von denen Chlodwig, aus dem Geschlechte der Merovinger, einen Teil der salischen Franken beherrschte. Der Mittelpunkt seiner Herrschaft war Tournay zwischen Somme und Maas. In einem Alter von fnfzehn Jahren folgte er (481) seinem Vater in d.er Regierung. Aber dem thatendurstigen Jngling war das vterliche Reich viel zu eng; er beschlo es durch Eroberungen auszudehnen und wute zu diesem Zwecke kriegerische Kraft mit List und Verstellung zu ver-binden. Das Land zwischen Loire, Somme, Aisne und dem Meere stand damals unter dem rmischen Statthalter Syagrius, der sich hier auch nach dem Untergange des westrmischen Reiches noch behauptete. Nach diesem Gebiete streckte Chlodwig zuerst seine Hand aus. Er forderte den Syagrius heraus, Ort und Zeit zur Schlacht zu bestimmen, und dieser nahm die Forderung an. Chlodwig verband sich mit zwei anderen frnkischen Fürsten und schlug den Syagrius

7. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 34

1881 - Oldenburg : Stalling
34 Hilf mir, Jesus Christus, den sie Gottes Sohn nennen, denn meine Götter verlassen mich,- wenn du mir in dieser Not beistehst, will ich an dich glauben!" Der Kampf er-neuerte sich: der Herzog der Alemannen fiel, sein Volk floh, und Chlodwig zog als Sieger durch die schnen alemannischen Gauen am Mittelrhein und Main, die nun frnkisches Eigen-tum wurden. Schon oft hatte Chlotilde versucht, ihren Gemahl zum Christentum zu bekehren. Jetzt nach diesem gewonnenen Sieg erinnerte sie und der Bischof Remigius von Rheims den König an die Erfllung seines Gelbdes. Klglich er-forschte dieser erst die Gesinnung seiner Franken, die in einer Versammlung erklrten, da sie ihre sterblichen Götter ver-lassen und dem unsterblichen Gotte folgen wollten, der den Franken so wunderbar den Sieg verliehen habe. So fand denn am Weihnachtsfeste des Jahres 496 die Taufe statt, mit aller Pracht und Feierlichkeit des katholischen Gottes-dienstes. Chlodwig und 3000 seiner Edlen, alle mit weien Kleidern angethan, zogen durch die festlich geschmckten Stra-en von Rheims in die hell erleuchtete und von Weihrauch duftende Kirche des heiligen Martin. Beim Eintritt in die Kirche fragte er den ihn fhrenden Bischof ganz treuherzig: Mein Vater, ist dies das Reich, welches Ihr mir versprochen habt?" Nein," antwortete Remigius, es ist nur der Weg, der in dasselbe fhrt." Als darauf das Taufbecken mit Wasser gefllt und der Balsam ausgegossen wurde, und die wohlriechenden Wachskerzen flammten, vermeinten die Franken die Lust des Paradieses zu atmen und der Bischof sprach zum König: Beuge in Demut Dein Haupt, stolzer Sigambrer! verbrenne, was Du angebetet, und bete an, was Du verbrannt hast!" Darauflegte der König das Bekenntnis des Glaubens an den dreieinigen Gott ab, ward getauft, mit dem heiligen le gesalbt und dem Zeichen des Kreuzes gesegnet. Auch die 3000 Franken seines Gefolges empfingen das heilige Bad, so wie Chlodwigs Schwester Audofleda. Bei Chlodwigs Taufe, berichtet die Sage, fehlte das Salbl, weil der Priester, der es herbeibringen sollte, nicht durch die Volksmenge durchdringen konnte. Da kam auf das Gebet des Bischofs Remigius eine weie Taube vom

8. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 83

1881 - Oldenburg : Stalling
83 Vater hnliche Karl, das Ost- und Westfrankenreich, Pipin Italien, Ludwig, der jngste Sohn, Aquitanien erhalten sollte. Aber der Tod raffte die beiden lteren Shne noch vor dem Vater hinweg. So blieb denn nur Ludwig, der untchtigste der Brder, als schwacher Trger der vterlichen Hoffnungen brig. Als daher der von Alter, Krankheit und den Schlgen des Schicksals gebeugte Greis sein Ende nahen fhlte, auch die warmen Quellen von Aachen wollten nicht mehr helfen, so machte er in Gegenwart geistlicher und weltlicher Groen sein Testament. In diesem waren besonders die Armen reichlich bedacht; zu ihrem Besten sollte sogar die so mhsam gesammelte Bibliothek verkauft werden. Von den drei Pracht-vollen silbernen Tischen, welche er besa, vermachte er den ersten, auf welchem Konstantinopel abgebildet war, der Peters-kirche zu Rom, den zweiten, der eine Abbildung Roms enthielt, der erzbischflichen Kirche zu Ravenna; den dritten aber, ein wahres Wunderwerk an Kunst und Schnheit, auf welchem die ganze Erde und der Himmel mit allen seinen Sternen in erhabener Arbeit abgebildet war, erhielt Ludwig. Den Geistlichen in den 21 Metropolitanstdten seines Reiches vermachte Karl zwei Drittel seines Privatvermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Nachdem Karl sein Testament gemacht, setzte er trotz der Beschwerden des Alters seine Regie-rungsthtigkeit noch fort. Im Sommer 813 hielt er eine Jagd in den Ardennen, empfand aber dabei eine groe Schwche in den Fen, welche er als Vorboten des nahen Todes be-trachtete. Er berief daher noch im Herbste desselben Jahres seinen Sohn Ludwig mit allen Vasallen aus Aquitanien nach Aachen, wo sich auf seinen Befehl die angesehensten Groen des Reiches, geistlichen und weltlichen Standes, versammelt hatten. Hier stellte er ihnen seinen Sohn Ludwig als Mit-regenten und Nachfolger in der Kaiserwrde vor und bestimmte zugleich, da sein Enkel Bernhard (der Sohn des verstorbenen Pipin) Italien, jedoch unter Ludwigs Oberhoheit regieren sollte. Nachdem die ganze Versammlung diese Anordnung, als gttliche Eingebung, mit einstimmigem Zuruf gebilligt hatte, begab sich Karl, in vollem Kaiserornate, die Krone auf dem Haupte, in die Marienkirche, wohin ihm Ludwig und die ganze Versammlung folgte, und kniete hier mit seinem 6*

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 89

1881 - Oldenburg : Stalling
89 seine geistliche Stelle in ein weltliches Ehrenamt verwandelt haben. Doch sind diese Erzhlungen sehr zu bezweifeln, denn Einhard selbst berichtet im Leben Karls, da der Kaiser keine seiner Tchter verheiratet habe. Aus den genannten und anderen ausgezeichneten Mnnern, welche am Hose lebten, bildete Karl eine gelehrte Gesellschaft, in der er ganz den Kaiser verleugnete. Er nannte sich darin David, dessen Psalmen er hoch schtzte, so wie sich Alcuin den Namen Flaccus, Angilbert den Namen Homer beilegten. In diesem gelehrten Vereine wurden altdeutsche Heldenlieder gesammelt und Versuche zur Ausbildung und Verbesserung der Muttersprache gemacht. Durch seine Eroberungen, welche das Frankenreich zum mchtigsten der Erde erhoben, durch die Gesetzgebung und geistige Bildung, welche Karl diesem Reiche erteilte, erwarb er sich den Beinamen des Groen, der bald nach seinem Tode so allgemein ward, da man ihn fast nie ohne diesen Zusatz nannte. Die sptere Sage hat sein Leben und seine Theten mit wunderbaren Dichtungen ausgeschmckt und die Kirche versetzte ihn unter die Zahl der Heiligen. Xix. Ludwig der Fromme und seine Shne. (814 840; 840 843.) Ludwig, Karls des Groen Erbe, hat wegen seiner Willfhrigkeit gegen die Geistlichkeit den Beinamen des Frommen erhalten. Er war ein gottesfrchtiger, wohlwollender und gelehrter Mann, aber ein schwacher König. Da es ihm an Kraft und Einsicht fehlte, ein so groes Reich zu beherr-schen, so erhoben die von seinem Vater unterdrckten Groen wieder ihr Haupt, um nach eigener Macht und Selbstndigkeit zu streben. Das meiste Unheil rief aber Ludwig durch die unaufhrlichen Streitigkeiten' hervor, welche in der kniglichen Familie selbst herrschten. Von seiner ersten Gemahlin Jrmin-

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 91

1881 - Oldenburg : Stalling
91 strebten, gelang es ihr, die alten Rte Ludwigs zu verdrn-gen. An ihrer Stelle ward Bernhard, Markgraf von Barcelona und Herzog von Septimanien, der ihr vollkommen ergeben war, an den Hof berufen und an die Spitze der Verwaltung gestellt. Nun ernannte Ludwig seinen sechsjhri-gen Sohn Karl zum König von Alemannien, wodurch die erste fest beschworene Teilung des Reiches verletzt wurde. Die Begnstigung Karls erregte bei den lteren Shnen des Kaisers, besonders bei Lothar, der sich dabei am meisten verletzt fhlte, das hchste Mitrauen. Die alten abgesetzten Rte wuten diese ble Stimmung zu benutzen, und streuten auch im Volke ungnstige Gerchte der die Kaiserin und Herzog Bernhard aus. Als daher der Kaiser im Frhjahr 830 den Heerbann aufbot, um die unruhige Provinz Bretagne zu bezwingen, so wuten jene den Pipin glauben zu machen, der Zug gelte ihm, die bse Stiefmutter wolle ihn seines Erbes berauben. Pipin eilte mit seinen Getreuen nach Paris, wo er des Kaisers Kriegsvolk gewann. Bernhard floh, _ Judith suchte Zuflucht in einem Kloster. Der Kaiser mute die alten Rte wieder aufnehmen, und diese sorgten sogleich dafr, ihn mit eifrigen Mnchen zu umgeben, welche ihn zur freiwilligen Abdankung und zum Mnchsleben bewegen sollten. Ludwig schien auch nicht abgeneigt; doch traf er in der Stille seine Anstalten. Lothar war inzwischen aus Italien herbeigekommen, und auf dem groen Reichstage im Herbste zu Nymwegen sollte alles festgesetzt werden. Aber hier erschienen die deutschen Herren auf des Kaisers Anordnung mit zahlreicher Begleitung, vor allem die treuen Sachsen, deren Druck der Kaiser vormals gemildert, und Ludwig der Jngere, entschlossen, den Vater zu schirmen. Lothar und die seinigen sahen sich getuscht und wagten nichts zu unternehmen, denn die bermacht war entschieden auf des Kaisers Seite. Die Versammlung er-klrte alles fr ungltig, was geschehen war. Mit Freuden empfing Ludwig seine Gemahlin wieder, und auch Bernhard von Septimanien erschien von neuem am Hofe. Der Kaiser war aber durch die gemachten Erfahrungen nicht weiser geworden, und nahm jetzt seinem Sohne Pipin wirklich Aquitanien, um es seinem Lieblingssohne Karl zu geben. Auch Ludwig der Jngere, der beste von den Shnen
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